Heft 12 – Ein verlorener Haufen

Noch während des Zweiten Weltkrieges hatte Frankreich begonnen, seine Kolonie Vietnam wirtschaftlich auszunehmen, und auch Japan partizipierte seit den 1940er Jahren von der Ausbeutung der Ressourcen des Landes. Hungersnöte waren die Folge. Widerstand gegen die Besatzer leistete vor allem die Liga für die Unabhängigkeit Vietnams (Viet Nam Doc Lap Dong Minh Hoi), kurz Vietminh genannt. Wesentlichen Anteil an deren Gründung hatte der Kommunist Ho Chi Minh, der 1941 nach Vietnam zurückgekehrt war. Im Juli 1946 lehnte Ho Chi Minh einen französischen Vorschlag zur Gewährung einer begrenzten Selbstverwaltung in Vietnam ab, und die Vietminh begannen einen Guerillakrieg gegen die Franzosen. Die im Norden begonnene Revolte der Vietnamesen setzte sich schnell Richtung Süden fort.

Zu diesem Zeitpunkt wird das 2. Fallschirmjäger-Regiment (2e Regiment Étranger de Parachutistes, 2e REP), eine in Algerien gegründete (Elite-)Einheit der Fremdenlegion, nach Südostasien verschifft, um in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Franzosen und der Vietnamesischen Volksarmee einzugreifen.

Die in Algerien zu Fallschirmjägern ausgebildeten Legionäre des 2e REP stellen für diesen Kampfauftrag drei Kompanien mit 740 Legionären. Ihr Auftrag lautet, eingeschlossene oder gefangene Franzosen aus den Händen der Vietminh zu befreien.

Aber ihr Einsatzgebiet ist kein normaler Kriegsschauplatz, es ist der Dschungel, der sich über große Teile Vietnams erstreckt; er bildet einen eigenen Mikrokosmos. Hier herrscht ein Krieg ohne zusammenhängende Front. Das Einsatzgebiet ähnelte in nichts dem, was die Legionäre bisher kennengelernt hatten. Im Norden, an der Grenze zu Laos und nicht weit von China, schweben die Männer des 2e REP in kürzester Zeit vom Himmel und werden direkt im Dschungel abgesetzt. Der Gegner steht schon bereit, und holt die ersten Fallschirmspringer mit MG-Feuer vom Himmel. Bevor der Kampf überhaupt losgehen kann, ist die Truppe bereits dezimiert. Und das ist nur das Vorspiel zu einem Kampf mit Natur, Hitze, Hunger und Durst. Der Gegner, Meister in der Tarnung und Täuschung, ist den Legionären auf heimatlichem Boden weit überlegen. Und so irrt ein verlorener Haufen hauptsächlich deutscher Legionäre durch den Dschungel, der zunehmend die Orientierung zu verlieren scheint, getrieben von der Hinterlist der im Kleinkrieg erfahrenen Vietminh.

Heft 11 – Operation Leopard

Kolwesi, eine Bergbaustadt in der Provinz Shaba in Zaire. Wir schreiben den 12. Mai 1978. In der Bergbauindustrie arbeiten auch einige hundert europäische Techniker und Büroangestellte. Mit Angehörigen wohnen zu diesem Zeitpunkt insgesamt rund 3.000 Europäer, vor allem Franzosen und Belgier, in Kolwesi. Als sie am Morgen des 13. Mai aufwachen, finden sie sich plötzlich inmitten eines blutigen Kriegs wieder.

Kubanische und sowjetische Militärberater hatten im Vorfeld angolanische Rebellen der FNLC, genannt „Tiger“-Rebellen, für einen bewaffneten, kommunistischen Putsch in Zaire ausgebildet. „In einem Gewaltmarsch waren sie über 300 Kilometer durch die Savanne von ihren Ausbildungslagern in Angola gekommen“, so der Fremdenlegions-Historiker Douglas Boyd. Bewaffnet mit Kalaschnikow-Sturmgewehren, belgischen FAL-Gewehren, israelischen Uzis und amerikanischen M 16 und gekleidet in alte Uniformteile europäischer und afrikanischer Armeen, einte sie als gemeinsames Erkennungsmerkmal einzig ein kleiner Aufnäher aus blauem Tuch mit einem silbernen Tiger darauf. Als Ziel der Invasion war ausgegeben worden, die Regierung des zairischen Präsidenten Mobutu durch die Eroberung der Kupfer- und Diamantminen Kolwesi ins Wanken zu bringen.

Als am Morgen des 13. Mai die Tiger-Miliz in Kolwesi eintrifft, schlägt ihr nur geringer Widerstand durch die zairischen FAZ-Truppen entgegen. Nach einigen Feuergefechten ist die Stadt schnell genommen. Als in der Hauptstadt Kinshasa das Ausmaß der Invasion gemeldet wird, zögert die Regierung, die vereinzelt noch kämpfenden FAZ-Einheiten zu verstärken. Doch bereits am 14. Mai ist die Stadt komplett in Hand der kommunistischen Tiger-Soldaten. Den europäischen Männern wird vorgeworfen, Söldner der zairischen Armee zu sein. Plünderungen, Brandschatzungen, Schauprozeße und Erschießungen folgen.

Am 16. Mai teilt der französische Botschafter in Kinshasa seinem Präsidenten Giscard d’Estaing mit, daß die 3.000 Europäer in Kolwesi Geiseln der Terroristen seien. Massenhinrichtungen und Gewaltorgien ließen ein Massaker befürchten. Frankreich schreitet ein!

Am Mittwoch, den 17. Mai 1978, erhält Legions-Oberst Philippe Erulin um 11 Uhr einen Anruf aus dem Hauptquartier der 11. Fallschirmbrigade in Toulouse. Das auf Korsika stationierte 2. Fallschirmjäger-Regiment (R.E.P.) wird in operative Bereitschaft versetzt und in der Nacht auf den 19. Mai nach Kinshasa geflogen. Hier beginnt die Operation „Leopard“, die Befreiung von Tausenden europäischen Geiseln aus den Fängen kommunistischer Terroristen. Um 15.40 Uhr erreichen die Transportflugzeuge den Luftraum über Kolwesi. Für die erste Welle von 450 Fallschirmjägern der Legion öffnen sich die Türen zum Absprung. Wird die Befreiung Kolwesis gelingen?

Heft 6 – Das Höllenfort

Das Sultanat von Marokko wurde in den Jahren 1911/12 in ein französisches und ein spanisches Protektorat aufgeteilt. Freilich ahnte niemand zu diesem Zeitpunkt, daß die dort lebenden Stämme – für die es nichts Erstrebenswerteres gab als ihre vielgeliebte Freiheit – das Land ihrer Väter mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die verhaßten Besatzer verteidigen würden. Hierfür fanden sich zahlreiche Araberstämme zusammen, um so ihre Kampfkraft zu stärken und gemeinsam eine Chance gegen die feindliche Übermacht zu haben.

Paris versuchte damals, seinen Einfluß auf Marokko auszudehnen, obwohl es dabei den Vertrag von Madrid von 1880 brach, in dem die Souveränitätsrechte des Sultans von Marokko und deutsche Handelskonzessionen festgeschrieben worden waren.

In dieser heiklen Situation wurde ein Großteil der Legion, einschließlich der Einheiten des europäischen Kriegsschauplatzes, nach Marokko verlegt und durch ein neu gegründetes Kavallerieregiment der Fremdenlegion, das 1. REC, verstärkt. Die Legionäre – die sich aus vielen unterschiedlichen Nationalitäten zusammensetzten – sollten wie so oft in der Vergangenheit unter Einsatz ihres Lebens die Interessen Frankreichs mit Präsenz und Waffengewalt vertreten.

Doch eines war diesmal anders – das extrem karge Land mit seinem ungewohnt harten Klima bereitete den Europäern erhebliche Probleme. Das Alltagsleben war entbehrungsreich, die Forderungen der Vorgesetzten waren meist gnadenlos brutal, und das Leben dieser Männer kaum mehr als einen Pfifferling wert. Doch die in der Legion gemeinsam durchlebte Härte schuf wiederum Raum für gute Kameradschaft, die im Kampf gegen die gut organisierten arabischen Wüstenstämme auch bitter nötig war.

Besonders hart war der Dienst bei den berittenen Maultierkompanien. Während einer ritt, marschierte sein Kamerad nebenher. Hatte man den mörderischen Tagesmarsch von 30 oder 40 Kilometern überstanden, folgten Lagerbau und Wachen.

Die nachfolgende Geschichte erzählt von dreien dieser schneidigen Kerle, die in den Anfängen des letzten Jahrhunderts in Marokko für die Fahne Frankreichs in der Batterie Montée kämpften. Die Fremdenlegionäre stießen in den endlosen Sandmeeren Marokkos auf einen brillanten Gegner, der der Legion schwer zusetzte.

Ein Marsch durch die Wüste wird fast zum Desaster, und Fort Agou, das von der 10. Kompanie abgelöst werden soll, entwickelt sich binnen vier Tagen zu einem „Höllenfort“…

Heft 5 – Grüne Hölle Hoa Binh

Im Juni 1949 verließen 2.200 Fremdenlegionäre des 6. R.E.I. (régiment étrangere d‘infanterie) Nordafrika. Die Legionäre begaben sich auf die lange Schiffsreise Richtung Indochina, um dort im Kampf gegen die Vietminhsoldaten und Rebellen Frankreichs Kolonien in Südostasien zu schützen.

Die Soldaten der 6. R.E.I., die sich nun auf den langen Weg begaben, waren im Juni 1949 der dringend erwartete Personalersatz für die dort bereits stark verlustgeschwächten Einheiten der Fremdenlegion. Jeder von ihnen hatte sich für die Dauer von zwei Jahren zum Einsatz in Indochina verpflichtet. Der Bedarf an erfahrenen Kämpfern dort war ungebrochen groß, und wer nach Ablauf der 24 Monate trotzdem noch den Wunsch verspürte, länger in Indochina zu bleiben, der konnte das jederzeit tun.

Mangel an kampfbereiten willigen jungen Männern bestand bei der Legion nicht; hatte doch das Jahr 1945 die große Wende gebracht. Ab diesem Zeitpunkt meldeten sich Tausende von deutschen Kriegsgefangenen – direkt aus den Gefangenenlagern heraus – für den Dienst in der berühmt-berüchtigten Fremdenlegion. Meist handelte es sich dabei um Männer, die der menschenunwürdigen Zwangsarbeit entgehen wollten und die in der Heimat alles, was für sie je von Bedeutung gewesen war, verloren hatten: ihre Angehörigen, ihre Hoffnungen, ihre Aussicht auf eine berufliche Zukunft. Auch ehemals hochdekorierte Armeeangehörige fanden sich unter den zahlreichen Bewerbern. Nicht zuletzt deshalb, weil sie sich bei der französischen Legion eine neue Chance erhofften, ihre im Krieg erworbenen Fähigkeiten auch weiterhin zum Einsatz bringen zu können.

Die Franzosen der Legion schätzten an den Deutschen deren sprichwörtliche Zuverlässigkeit, die vielseitigen Erfahrungen, die sie als Soldaten gesammelt hatten, sowie die militärische Effizienz, die sie in einem fast sechsjährigen Kampf gelernt und gezeigt hatten. Sich bei der Legion zu verpflichten und künftig die Interessen Frankreichs in deren Kolonien durchzusetzen, war die neue Aufgabe für diese frontbewährten Kämpfer. Doch in Indochina wartete in der „Grünen Hölle“ von Hoa Binh ein Gegner, der sich im für Europäer ungewohnten Kampfgebiet bestens auskannte und diesen Vorteil mit Geschick und Tücke erbarmungslos ausnutzte. Jeder falsche Schritt konnte für die Legionäre der letzte sein…

Heft 4 – 14 Mann und ein Befehl

Nicht alle Freiwilligen, die sich vor 1914 in der französischen Fremdenlegion zum Dienst verpflichteten, taten dies, weil sie sich in ihrer Heimat etwas hatten zuschulden kommen lassen. Ein nicht zu unterschätzendes Motiv für den Eintritt waren Abenteuerlust und das Verlangen, exotische Gegenden der Welt kennenzulernen. Aus diesen Gründen meldete sich der vor dem Abitur stehende Schüler Ernst Jünger in Verdun freiwillig zur Legion und kam über Marseille nach Nordafrika, von wo ihn jedoch das deutsche Auswärtige Amt – auf Initiative seines Vaters – nach Deutschland zurückholte. Die Träume und romantischen Vorstellungen Jüngers und vieler anderer Freiwilliger hatten sich schnell verflüchtigt. Meist stellte sich die schmerzliche Ernüchterung bereits während der ersten Tage und Wochen ihrer Ausbildungszeit ein. In Algerien, in Sidi-bel-Abbés, der Vaterstadt der Fremdenlegion, wurden die „Blauen“ (Neulinge, Anwärter) in der Yussuf-Kaserne von den Ausbildern einer harten Probe unterworfen. Hier erreichte jeder früher oder später die Grenzen seines Leistungsvermögens. Gegen Befehlsverweigerung und Desertion – auch Jünger flüchtete aus der Legion – gab es einen heute unvorstellbar harten Strafenkatalog.

Als besonders beschwerlich und gefahrvoll galten – besonders in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg – die häufigen Einsätze in der Wüste. Nicht selten waren die Legionäre den geschickt durchgeführten Überraschungsangriffen rebellischer Berberstämme ausgesetzt. Die aus dem Verborgenen operierenden und modern ausgerüsteten Rebellen bewegten sich auf gewohntem Terrain und waren vertraut mit den vielfältigen Gegebenheiten und Gefahren in der Wüste, die ihr Zuhause war. Für die Einheimischen war es kein Problem, selbst bei härtesten Bedingungen für lange Zeit im kargen Gelände zu (über)leben.

Ganz im Gegensatz zu den meist aus Europa stammenden Legionären. Oft kämpften sie nicht nur gegen einen mutigen und grausamen Feind, sondern auch gegen die in der Wüste herrschenden Bedingungen. Daß der äußerst brutal vorgehende Feind es als sein Schicksal oder seine Lebensaufgabe betrachtete, jeden im Dienste der Kolonialmacht Frankreichs Stehenden zu bekämpfen, stellte die Legionäre vor eine fast ausweglose Situation.

Folgende Geschichte bietet einen Einblick in die Härte dieses Kampfes mit einem unerbittlichen Gegner, zeigt aber auch, wie gering die Fähigkeiten in Menschenführung und Motivierung der eigenen Leute sowie Kampftaktik bei manchen französischen Offizieren und Unteroffizieren ausgeprägt waren.

Heft 3 – Im Kessel von Dien Bien Phu

Die berühmte Schlacht um Dien Bien Phu dauerte von Dezember 1953 bis zum Mai 1954. General Henri Navarre wurde sechs Monate vor Beginn der großen Schlacht von Dien Bien Phu zum Oberkommandierenden von Indochina ernannt, obwohl er weder mit Indochina noch mit dem Guerillakrieg vertraut war. Er vermochte weder die Eigenheiten eines schwer durchschaubaren Feindes einzuschätzen, noch war er mit den durch das Klima verursachten Einflüssen auf geplante Unternehmungen vertraut. Unter seinem Kommando kämpften viele ehemalige deutsche Soldaten, darunter – von den Franzosen bevorzugt – viele frühere Soldaten der Waffen-SS, deren Kampfkraft durch das jahrelange Ringen gegen einen an Zahl überlegenen Feind als besonders hoch galt.

Die Schlagkraft des taktisch versierten vietnamesischen Generals Vo Nguyen Giap, die Navarre offensichtlich ebenfalls unterschätzte, sollten die kampferprobten Männer in der Festungsanlage schneller als gedacht in voller Härte zu spüren bekommen.

Ende Januar standen schon 24 Stellungen mit 10,5-cm-Geschützen feuerbereit, deren hohe Durchschlagskraft die Franzosen das Fürchten lehren sollte. Die Vietminh hatten schwerste Arbeit geleistet. Per Handzug und Meter für Meter hatten sie die tonnenschweren Geschütze die Berge hinaufgeschafft, eine ihrer Meisterleistungen. War dann ein 10,5-cm-Geschütz genau auf einen Platz geschafft, von dem aus man direkt hinunter auf die Festung schießen konnte, dann wurden noch rasch Kasematten aus dem gewachsenen Kalkfels geschlagen. Giap verfügte sogar über eine Flak, die er ebenfalls an geeigneter Stelle einbauen ließ. Diese mußte sich lediglich auf die An- und Abflugschneisen der Landebahnen konzentrieren und die einfliegenden Transportmaschinen unter Feuer nehmen.

Mindestens 60.000 Träger, Frauen, Männer und Kinder bewegten sich von der Grenze Chinas in Richtung Dien Bien Phu. Sie transportierten Munition, Material und alles, was eine große Armee benötigte.

Am 3. Februar trafen die ersten Geschosse die Straße. Die Geschütze schossen nicht von den zwölf Kilometer weit entfernten Bergkämmen, sondern waren vier Kilometer von der Festung entfernt in exponierter Lage in Stellung gebracht worden. Die Franzosen hatten die gut getarnten Schützengräben nicht bemerkt. Bewußt hatte Giap zur Täuschung mit den 7,5-cm-Geschützen feuern lassen, denn die schweren Brocken würde er zu einem späteren Zeitpunkt einsetzen…

Heft 2 – Showdown in Brazzaville

Diese Geschichte beleuchtet einen Einsatz des „2e régiment étranger de parachutistes“ (kurz: 2. REP), des berühmten Fallschirm­jägerregiments der Französischen Fremdenlegion. Wir schreiben das Jahr 1997, der Republik Kongo steht die Präsidentschaftswahl bevor. Am 5. Juni 1997 befiehlt der amtierende Präsident Pascal Lissouba seinen Regierungstruppen, das in der Hauptstadt Brazzaville gelegene Anwesen des aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten Denis Sassou-Nguesso zu umstellen. Sassou-Nguesso, der zwischen 1979 und 1992 selbst schon einmal Präsident der Republik Kongo war, bis Massenproteste ihn aus dem Amt drängten, befehligt selbst ein Heer aus Milizen und Söldnern, das den Regierungstruppen ebenbürtig ist und nun den bewaffneten Kampf aufnimmt. Brazzaville versinkt im Chaos. Selbsternannte Warlords erheben sich, und bald kämpfen so viele Parteien gegeneinander, daß es unmöglich ist, den Überblick über den Konflikt zu behalten.

Angesichts von Tausenden in Brazzaville lebenden Ausländern, darunter viele Franzosen, handelt Paris: Unter dem Kommando von General Landrin bereitet sich das 2. REP zusammen mit der 2. Kompanie des 1. Kavallerie-Regiments der Fremdenlegion (1. REC), dem 2. Infanterie-Regiment der Fremdenlegion (2. REI) – insgesamt 1.250 Legionäre – darauf vor, französische Staatsangehörige zu evakuieren.

In Brazzaville nimmt zu diesem Zeitpunkt längst ein beispielloses Massaker seinen Lauf: Zivilisten geraten zwischen die Fronten oder werden Opfer der vielfach betrunkenen und drogenabhängigen Milizionäre. Unter Lebensgefahr und Beschuß rücken die Legionäre aus und kämpfen auf der Avenue Schoelcher bald ums eigene Überleben. Ihre Mission geht als „Opération Pélican II“ in die Annalen der französischen Militärgeschichte ein. Der „Showdown in Brazzaville“ nimmt seinen Lauf…

Heft 1 – In der Hölle von Ruanda

Am 6. April 1994 wurde das Flugzeug des ruandischen Staatspräsidenten Habyarimana beim Landeanflug auf den Flughafen der Hauptstadt Kigali mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Mit an Bord befanden sich der Präsident Burundis und einige Berater. Beide Staatsoberhäupter hatten zuvor an einer Friedenskonferenz in Tansania teilgenommen. Niemand überlebte den Abschuß der Maschine. In Ruanda hatten sich zu dieser Zeit die Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und der Tutsi erheblich verschärft und in einigen Landesteilen die Form eines Bürgerkriegs angenommen. Von Uganda aus führten die Tutsi der RPF – einer Rebellenarmee – Krieg gegen die mehrheitlich von Hutu dominierten Streitkräfte Ruandas. Gleichzeitig wurde mit Hilfe der Vereinten Nationen – im Rahmen der Mission UNAMIR (United Nations Assistance Mission for Rwanda) – über die Umsetzung eines Friedensabkommens verhandelt. Aus diesem Grund befand sich auch ein Kontingent belgischer Blauhelmsoldaten in Ruanda. Unmittelbar nach dem Abschuß der Präsidentenmaschine begannen Angehörige der ruandischen Armee sowie Milizen der Hutu damit, Tutsi und Hutu, die sie verdächtigten, mit den Tutsi zu sympathisieren, zu ermorden. Eines der ersten Opfer war die Premierministerin Ruandas Uwillingyimana, die von Angehörigen der Armee Ruandas unter dem Kommando von Oberst Bagosora ge­tötet wurde. Zehn belgische Fallschirmjäger, die die Premierministerin schützen sollten, wurden gefangengenommen und später ebenfalls ermordet. In ganz Ruanda fanden Massaker an den Tutsi statt, die mit etwa einer Million Toten schnell die Form eines Genozids annehmen sollten.

Als Folge der Ermordung der belgischen Fallschirmjäger zog die UNO den Großteil ihrer Blauhelmsoldaten ab. Frankreich, Belgien und Italien entsandten daraufhin im Rahmen der „Opération Amaryllis“ Spezialkräfte, um die in Ruanda befindlichen Ausländer zu evakuieren. Darauf sollte später die „Opération Turquise“ folgen. Inmitten des Chaos befand sich auch eine kleine Gruppe kampf­erfahrener Fremdenlegionäre des 2ème régiment étranger de para­chutistes, die einen Sonderauftrag im Dschungel von Zaire ausführen sollten…