Heft 22 – Operation Serval

Die Fremdenlegion im Kampf gegen Terrormilizen in Mali 2013

 

 

2012 rückte plötzlich ein Land in den Fokus der Öffentlichkeit, das bis dahin zu den gemäßigten Zonen Afrikas gehört hatte – Mali. Nach mehreren Anläufen schafften es die Tuareg-Kämpfer der „Nationalen Bewegung für die Befreiung von Azawad“ (MNLA) mittels eines Militärputsches, die Regierung zu stürzen. Im Norden zersplitterte in den darauffolgenden Monaten die Rebellenbewegung in einen po­litischen und einen radikal-religiösen Flügel. Verhandlungen zwischen der nationalen Übergangsregierung und den Aufständischen scheiterten Ende 2012. Im Januar 2013 rückten daraufhin starke is­lamistische Verbände bis ins Zentrum des Landes vor und bedrohten die Hauptstadt Bamako. Die Aussicht auf ein radikales, expansionistisches Ka­lifat inmitten der Sahelzone rief die ehemalige Kolonialmacht Frankreich auf den Plan, das die Anti-Terror-Mission „Serval“ ins Leben rief. Mitte Februar 2013 standen sich salafistische Dschihadisten und Einheiten der französischen Armee sowie die an der Seite Frankreichs kämpfenden Truppen des Tschad im Ametettai-Tal gegenüber. Das Ametettai-Tal war seit geraumer Zeit der Rückzugsort der Dschihadisten und als solcher gut gesichert. Der Ort Ametettai stellte ihre Hauptbasis dar.
Die nachrückenden Einheiten der französischen Armee, darunter das 2. Fallschirmjäger-Regiment der Fremdenlegion, nahmen die Städte Tessalit und Aguelhok ein. Kurz danach weiteten sich die Unternehmungen auf das Adrar-Gebirge und zum Ende des Monats auch auf das Ametettai-Tal aus.
Um das Tal unter die Kontrolle der beiden vorrückenden Parteien zu bringen, wurde von drei Seiten aus gleichzeitig angegriffen. Von Westen drangen die französischen Truppen gegen das Tal vor, von Osten die tschadische Armee. Zusätzlich wurde noch eine Gruppe Fremdenlegionäre von Norden aus auf den Weg gebracht, die den wohl schwersten Teil im Kampf gegen die Rebellen zu bestehen hatten, da sie zu Fuß durch das bergige, zerklüftete und von glühender Hitze erfüllte Gelände vorrücken mußten. Sie be­gaben sich auf ein Gebiet, das dem Gegner zahlreiche Möglichkeiten bot, die vorrückenden Legionäre unbemerkt anzugreifen, aus Höhlen, aus massiven Felsvorsprüngen, aus getarnten Stellungen am Boden und in den Bergen. Kaum hatten sich die Legionäre von einem Feuerüberfall erholt, tappten sie in den nächsten Hinterhalt, die Einnahme des Tals schien einmal mehr unmöglich…

Heft 21 – Auftrag: Entwaffnung!

Fremdenlegionäre in der Mission Sangaris 2013

 

 

Die Zentralafrikanische Republik steckt schon seit mehr als einem Jahrzehnt in der Krise. Im März 2013 nahm die Rebellengruppe der sich benachteiligt fühlenden Muslime des Landes, Séléka, die Hauptstadt Bangui ein und entmachtete den Staatspräsidenten François Bozizé. Nachdem Bozizé das Land verlassen hatte, schlossen sich christliche Milizen zur „Anti-Balaka“-Allianz zusammen und führten zahlreiche Anschläge gegen Séléka, aber auch gegen die zivile muslimische Bevölkerung aus. Beide Gruppen verübten schreckliche Massaker an der jeweils andersgläubigen Zivilbevölkerung. Mehr und mehr wurde die Religionszugehörigkeit für den Kampf um die Macht im Land mißbraucht und ließ keine tragfähigen Friedensverhandlungen zu. Hilfe sollte von außen kommen. Frankreich und die Vereinten Nationen, die dem Völkermord ein Ende setzen und der drohenden Flüchtlingskrise in den benachbarten Staaten zuvorkommen wollten, bereiteten eine Resolution vor, die es gestattete, aktiv in das Geschehen in der Zentralafrikanischen Republik einzugreifen. Der internationale Sicherheitsrat stimmte zu, und für die nächsten zwölf Monate wurde ein begrenzter MISCA-Einsatz zur Wiederherstellung der Ordnung im Land beschlossen. Zu diesem Einsatz wurden auch französische Streitkräfte hinzugezogen, die die Befugnis erhielten, alle für das zu erreichende Ziel notwendigen Mittel ein­zusetzen.

Bereits im Vorfeld trafen erste kleine Kontingente des in Libreville, der Hauptstadt Gabuns, stationierten 25. Air Engineer Regiments am Flughafen M’Poko von Bangui ein, sechs Tage später wurden weitere zweihundert Mann nach Bangui verlegt, genauso wie Legionäre der Fremdenlegion, die gemeinsam mit den später entsandten Blauhelmen für Frieden in dem aufgewühlten Land sorgen sollten. Die Mission „Sangaris“ hatte nur den einen Auftrag: mit Unterstützung der afrikanischen MISCA-Truppen die beiden verfeindeten Volksgruppen voneinander zu trennen und sie so schnell wie möglich zu entwaffnen, um so weiteres Blutvergießen zu vermeiden.

Ein undankbarer Auftrag: Keiner der Soldaten sollte Partei ergreifen und war somit ein potentieller Feind für beide marodierenden Völkergruppen. Zudem waren Franzosen in der ehemaligen französischen Kolonie Zentralafrikanische Republik nicht sonderlich beliebt. All das bekamen die Legionäre zu spüren, als sie nach Bangui aufbrachen. Zwar hatten die Legionäre den Befehl nicht auf die leichte Schulter genommen, aber der Einsatz gegen die Milizionäre lief schnell aus dem Ruder…

 

 

Heft 20 – Der Sturm bricht los

 

Mali – die semipräsidentielle Republik kommt nicht zur Ruhe. Terror- und Rebellen­gruppen begehren in Mali seit vielen Jahren gegen die Regierung auf. Trotz mehrerer Friedens­abkommen bleiben gewalt­same Aus­einander­setzungen und Anschläge traurige Realität. Die Vereinten Nationen versuchen, im Rahmen der MINUSMA-Mission den Frieden in Mali zu sichern. Doch fehlende Reform­bereitschaft der Regierung sowie Perspektiv­losigkeit der Bevölkerung erschweren die Stabilisierung des Landes. Auch eine Forderung, die seit Jahrzehnten von den Tuareg gestellt wird, steht einer Befriedung weiterhin im Weg. Die große Mehr­heit der Bevölkerung Malis lebt im Süden des Landes. Schon lange fühlen sich die im Norden lebenden Tuareg von der Regierung un­gleich behandelt. Seit 1963 kam es immer wieder zu Rebellionen durch die Tuareg. Sie fordern weit­gehende Autonomie für ihre Gebiete im nördlichen Teil des Landes, obwohl sie sich einer Modernisierung Malis verweigern. Der letzte Aufstand der Tuareg begann im Jahr 2012. Die Rebellion vom Frühjahr war der Höhepunkt des Dauerkonflikts zwischen den Tuareg-Rebellen und der malischen Regierung. Der Kampf der Nationalen Bewegung für die Befreiung des Azawad, der Tuareg-Bewegung für einen eigenen Berber-Staat namens Azawad, bekam neuen Auftrieb, als schwer bewaffnete Tuareg aus Libyen, nach dem Ende der Gaddafi-Diktatur, mit Taschen voller Geld und Waffen nach Mali zurückkehrten. In Gaddafis Wüstencamps waren sie bestens als Guerilla-Kämpfer ausgebildet worden.
Nun etablierte sich in dem Land eine ganze Reihe von Milizengruppen als Nationale Befreiungsbewegung von Azawad, die nicht mehr zusammenbrachte als die Gunst der Stunde. Eine unselige Allianz mit den Islamisten von Ansar Dine wurde eingegangen, denen wiederum Verbindungen zum Al-Kaida-Ableger Aqmi nachgesagt wurden. Und wäre das nicht schon genug, führte in dieser Krisensituation eine international und auch im Land selbst isolierte Militärjunta nach einem Putsch die Regierungsgeschäfte. Das Chaos, das herrschte, spielte den Tuareg und Islamisten in die Hände. Auf Bitten der malischen Regierung griff Frank­reich im Jahr 2012 in den Konflikt ein. Auch Legionäre wurden in das Land geflogen, um die Bevölkerung vor den Rebellen zu schützen und die Stabilisierungs­mission der Vereinten Nationen bei der Friedenssicherung zu unterstützen. Bis heute sind mehrere tausend französische Soldaten vor Ort.

Heft 19 – Blutige Falle

Auf dem Petersberg bei Bonn wurde 2001 der Friedens- und Wiederaufbauprozeß Afghanistans eingeleitet („Bonn process“). Dort beschlossen die Vertreter der siegreichen afghanischen Fraktionen der Nordallianz, der Vereinten Nationen, der USA und andere internationale Akteure, Afghanistan zu einer marktwirtschaftlichen Demokratie zu entwickeln. Die Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe ( International Security Assistance Force , ISAF) sollte zu einem sicheren Umfeld beitragen und den Aufbau afghanischer Sicherheitskräfte unterstützen. Ein hehres Ziel, dem in der islamischen Republik islamistische Warlords, Al-Kaida-Terroristen und religiöse Fundamentalisten entgegenstanden. Sie kontrollierten oder infiltrierten mittlerweile große Gebiete des Landes und die Bevölkerung. Nach Schätzungen waren 54 Prozent des afghanischen Territoriums unter ihrer Kontrolle. Die politische Haltung in diesen regierungsfeindlichen Regionen war geprägt durch anti-moderne und anti-westliche Einstellungen und verband lokale mit militant-islamistischen Vorstellungen. Damit führte jeder Versuch, einen Zentralstaat zu etablieren, zum Krieg.
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 beschloß der französische Ministerrat unter Führung von Staatspräsident Jacques Chirac, sich an der US-geführten Operation „Enduring Freedom“ zu beteiligen. US-Ermittler hatten Beweise dafür gesammelt, daß hinter den Anschlägen auf das World Trade Center in New York der mittlerweile staatenlose Al-­Kaida-Chef Osama Bin Laden und sein Terrornetzwerk als Drahtzieher steckten. Beweise genug für die US-Führung, endgültig und hart gegen die Terror­organisation und deren Unterstützer, die Taliban, vorzugehen.
Bereits im Oktober desselben Jahres begann die Operation „Enduring Freedom“. Das Ziel des Krieges war es, die Organisation Osama bin Ladens zu zerschlagen und das nach Meinung der Amerikaner ihn unterstützende Taliban-Regime zu stürzen. Auch Frankreich beteiligte sich schon zu Beginn des Krieges aktiv am Einmarsch in Afghanistan. Zunächst wurden von Frankreich unter dem Namen Operation „Héraclès“ die Fregatte „Courbet“ und ein dazugehöriges Versorgungsschiff in den nördlichen Indischen Ozean entsandt.
Kaum zwei Monate später traf dann ein größerer Kampfverband, be­stehend aus dem Flugzeugträger „Charles de Gaulle“, drei Fregatten, ­einem U-Boot und einigen kleineren Einheiten, im selben Gebiet ein.
Im März 2007 waren etwa 1.100 französische Soldaten in Afghanistan im Einsatz, deren Zahl sich bis zum April des Folgejahres auf 2.300 erhöhte.
Obwohl es ab September 2008 mehrere Truppenverstärkungen gab, gelang es den USA und ihren Verbündeten nicht, die Taliban zu besiegen und das Land zu befrieden. Ganz im Gegenteil. Im vorliegenden Band wird geschildert, wie es die materiell weit unterlegenen Taliban schafften, eine Aufklärungsgruppe der Fremdenlegionäre an den Rand der Vernichtung zu führen. Im Uzbin-Tal sollte die „blutige Falle“ zuschnappen.

 

Heft 18 – Den Tod im Gepäck

 

Zentralafrikanische Republik 2012/13: Das 2. Fallschirmjäger-Regiment der Fremdenlegion im Einsatz in Bangui

Die Zentralafrikanische Republik – 1910 von Frankreich zu einer großen Kolonie zusammengefaßt: Französisch-Äquatorialafrika – bestand neben Ubangi-Schari aus den Gebieten des heutigen Tschad, der Republik Kongo und Gabun. Seit 1960 unabhängig, ist die Region nie zur Ruhe gekommen. Mit dem ersten Sturz von Präsident David Dacko 1966 setzte eine Serie von Militärrevolten, Umstürzen und Umsturzversuchen ein, die bis in die heutige Zeit andauert. Gewaltsame Machtwechsel waren und sind die Regel.
Im Dezember des Jahres 2012 ersuchte Präsident Bozizé Frankreich und die USA um Hilfe im Kampf gegen die muslimische Rebellenallianz Séléka („Koalition“). Die Séléka waren zu dieser Zeit bereits aus ihrem angestammten Gebiet im Norden des Landes weit vorgedrungen und näherten sich nach Einnahme der Städte Ndélé, Bambari und Sibut der Hauptstadt Bangui. Dieser Revolte war das Versprechen der Politik vorausgegangen, die muslimische Bevölkerung an der Regierung zu beteiligen, aber es waren keine Taten gefolgt. Nur wenige Monate später – im März 2013 – verdrängte der Moslem Michel Djotodia den amtierenden Präsidenten aus seinem Amt und wurde erster muslimischer Staatsführer der Zentralafrikanischen Republik.
Bereits im September desselben Jahres kam es zu schweren Kämpfen zwischen den christlichen Milizen und den Séléka-Anhängern, was zu einer raschen Auflösung der allgemeinen Staatsordnung beitrug. Bald kamen Befürchtungen auf, daß es im Land zu einem Völkermord kommen könnte. Daher stimmte bereits am 5. Dezember 2013 der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in seiner Resolution 2127 der Entsendung einer von Afrikanern geführten Internationalen Mission für einen Zeitraum von zwölf Monaten zu, die dazu beitragen sollte, die extremen religiösen Spannungen zu beenden und das Land weitgehend zu befrieden.
Ab etwa Mitte Dezember 2012 befanden sich erste Einheiten der Franzosen in Bangui, die in einer Nacht- und Nebelaktion von Transportmaschinen aus ihrem Camp Libreville in Gabun nach Bangui verlegt worden waren, und den Auftrag hatten, das Camp M‘Poko am gleichnamigen Flughafen zu schützen und offensive Aufklärung in alle Richtungen zu betreiben. Ebenfalls anwesend waren zu dieser Zeit schon erste Einheiten der amerikanischen Special Forces, mit denen die Franzosen zusammenarbeiteten. Hinzugezogen wurde auch das 2. Fallschirmjäger-Regiment der Fremdenlegion, das aber nicht militärisch eingreifen, sondern für die Sicherheit der Zivilbevökerung sorgen und Aufklärung betreiben sollte. Doch in einer Spähtruppunternehmung zur Feststellung von Rebellenstandorten kommt es fast zum Zusammenstoß, und wenige Tage später verlangt die Hinrichtung mehrerer Bewohner von Bangui das Eingreifen der Legionäre.

Heft 17 – Bombenhagel vor Bagdad

Irakkrieg 1991: Die Fremdenlegion stößt in der Opera­tion „Daguet“ mit US-Einheiten durch die Wüste vor

 

 

 

 

 

Vor dreißig Jahren vertrieb eine alliierte Streitmacht unter US-Führung in der „Operation Wüstensturm“ den Irak aus dem besetzten Kuwait. Anfang August 1990 hatte der irakische Diktator Saddam Hussein das Öl-Emirat am Persischen Golf überfallen und annektiert. Saddam verlor zwar den von ihm zur „Mutter aller Schlachten“ erklärten Krieg nach nur sechs Wochen, blieb jedoch an der Macht.

Zu den Ländern, die die USA militärisch unterstützten, gehörte auch Frankreich. Über zehntausend Soldaten, Schiffe, Kampfflugzeuge und Legionseinheiten stellte das Land für die Interventionsstreitkräfte.

Die Legion schickte Panzeraufklärer des 1. REG, Infanteristen des 2. REI und Pioniere des 6. REG. Bei den Fallschirmjägern des 2. REP kam die Spezialeinheit CRAP (die heutige GCP) in die Region.

Nach der vollständigen Verlegung und mit Beginn der Luftoffen­sive gegen den Irak rückte der Einsatztermin der Bodenoffensive immer näher. Die französische Division, angetreten unter dem Decknamen „Daguet“, war dem ­XVIII. Airborne Corps der Amerikaner unterstellt worden und wurde durch die 2. Brigade der amerikanischen 82. Airborne Division (Luftlandedivision) verstärkt. Ziel der Division „Daguet“ sollte das irakische Fort As Salman sein und hier explizit die Einnahme des Flughafens.

Heft 16 – Todesorkan bei As-Salman

Am 2. August 1990 fiel der Irak in sein Nachbarland Kuwait ein. Grund für den Überfall war die Behauptung Iraks, daß Kuwait illegal auf irakischem Territorium nach Öl gebohrt habe. Die Reaktion auf die Kriegshandlung erfolgte schnell. Am 29. November 1990 genehmigte der UN-Sicherheitsrat die Anwendung von Gewalt, um die irakischen Truppen aus Kuwait zu vertreiben. Schon zuvor hatte sich eine multinationale Streitmacht in Saudi-Arabien versammelt, um der Forderung auf Räumung des besetzten kuwaitischen Territoriums Nachdruck zu verleihen. Innerhalb der Koalitionstruppen nahm auch Frankreich mit einer aus verschiedenen Truppenteilen zusammengestellten Streitmacht teil. Etwa 16.000 Mann der Luftwaffe, Marine und Armee versammelten sich in Saudi-Arabien, um gegen den Irak zu kämpfen. Die französische Beteiligung am Golfkrieg sah den Einsatz der 6e Division Légère Blindée („6th Light Armored Division“) vor, die für die Dauer des Konflikts als Division „Daguet“ bezeichnet wurde. Auch das 1er Régiment Étranger de Cavalerie (1. Kavallerie-Fremdenregiment; abgekürzt auch

1° REC), ein mit dem Radpanzer AMX-10 RC ausgestatteter Verband der Fremdenlegion, wurde für den Einsatz hinzugezogen. Die anstehende Operation erhielt den Decknamen „Daguet“, deren Befehlshaber Generalleutnant Michel Roquejeoffre war.

Am 17. Januar 1991 begann die erste Phase des Krieges gegen den Irak mit der Aufnahme von Luftangriffen durch die Koalition. Am 24. Februar starteten die Kampfhandlungen am Boden. Die Division „Daguet“ trat unter dem Schutzschild der Luftwaffe und Artillerie ihren Vormarsch auf irakisches Territorium an. Ihr Ziel war die Einnahme – Codewort „White“ – des Flugplatzes As-Salman und der gleichnamigen Stadt. Am 25. Februar wurde der Flughafen genommen, am 26. Februar die Stadt. Bereits am

  1. Februar wurde an der gesamten Front der Waffenstillstand ausgerufen. Heute spricht man von dem „100-Stunden-Krieg“, aber was sich nach einer rasanten Abfolge erfolgreicher Kämpfe anhört, zwang den Legionären, die die Einnahme des Flugplatzes unterstützen sollten, vieles ab. Der vorliegende Band erzählt im Zeitraffer die Stationen der Operation „Daguet“. Das schwül-heiße Klima, Wüstenstürme, oft wechselnde Geländebegebenheiten, eingegrabene feindliche Panzer und Bunker sowie geschickt gestellte Fallen des Gegners bereiteten den Soldaten des 1. Kavallerie-Fremdenregiments immense Schwierigkeiten. Das ausgegebene Ziel „As Salman“ rückte dabei immer wieder aus dem Fokus der Legionäre…

Heft 15 – Aufbruch in den Dschungel

Jahrelang galt die 1960 von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassene Elfenbeinküste – „Côte d‘Ivoire“ – als Insel der Stabilität in einer von Unruhen geschüttelten Region. Doch der Schein trog: Staatsgründer Félix Houphouet-Boigny, der das Modell eines multi-kulturellen Einwandererlandes verfolgte und 4,5 Millionen Migranten den Zuzug gewährte, hatte ein ethnisches Pulverfaß geschaffen.

In der strikt nach Herkunft und Religion getrennten ivorischen Stammesgesellschaft sollten plötzlich Christen und Muslime, Ivorer und Einwanderer zusammenleben.

Das auf tönernen Füßen stehende Staatsgebilde funktionierte denn auch nur so lange, bis ökonomische Krisen die Wirtschaft des westafrikanischen Landes erschütterten. Die seit den 1980er Jahren stetig ansteigende Arbeitslosigkeit führte zu politischen und ethnisch-separatistischen Verwerfungen, die – verstärkt durch den seit 1999 stark fallenden Kakao-Preis – Anfang der 2000er Jahre in einen grausamen Bürgerkrieg mündeten. Nachdem im Dezember 1999 ein Militärputsch den amtierenden Präsidenten Konan Bédié abgesetzt hatte, entbrannte der Konflikt zwischen den einheimischen Ivorern und den vor allem im reichen Norden angesiedelten Einwanderern. Als bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 Laurent Gbagbo dafür sorgte, daß sein Kontrahent Alassane Ouattara von den Wahlen ausgeschlossen wurde und er so freie Bahn für einen Sieg hatte, entlud sich der seit Jahren schwelende Konflikt um die Frage, wer „wahrer“ Ivorer sei oder nicht, in einem blutigen Krieg.

Als Präsident Gbagbo im September 2002 aus dem Norden stammende Soldaten aus der Nationalarmee warf, war dies der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Die Rebellen, die daraufhin den Krieg erklärten, waren in ihrer Mehrheit aus dem muslimischen Norden stammende Deserteure der ivorischen Armee. Die Kämpfe weiteten sich schnell aus, und rund 6.000 französische Soldaten wurden für die Sicherung der ausländischen Zivilisten und die Einhaltung des ausgehandelten Waffenstillstands im Oktober 2002 zusammengezogen. Auch erfahrene Kampfkontingente der Fremdenlegion wurden im Rahmen der Operation „Licorne“ (s. LEGION Heft 14) in das Krisengebiet verlegt, als die Waffenruhe immer brüchiger wurde.

Im Dezember 2002 gerät die Stadt Duékoué in den Mittelpunkt der überall im Land aufflackernden Kampfhandlungen. Hier soll ein neu geschaffener Kontrollpunkt („checkpoint“) von den Fremdenlegionären bezogen werden. Die Legionäre erhalten den Auftrag, von diesem Stützpunkt aus in das im Dschungel liegende Rückzugsgebiet der Rebellen vorzudringen und sie dort zu bekämpfen. Ein erbarmungsloser Kampf um Leben und Tod nimmt seinen Lauf…

Heft 13 – Im Visier der Scharfschützen

Im Herbst 1962 wurden Legionäre der 13. Halbbrigade (DBLE) und der 2. Kompanie des 2. Fallschirmjäger-Regiments (REP) in die Republik Dschibuti verlegt. Das strategisch wichtige Gebiet am Horn von Afrika hatte sich 1958 für einen Verbleib in der Französischen Union und gegen ein Aufgehen im Staat Somalia entschieden. Als 14 Jahre später Dschibutis Drang nach Unabhängigkeit unter Schutz der französischen Soldaten auf der Tagesordnung stand, war dies der somalischen Regierung ein Dorn im Auge.

Vier somalische Terroristen, stark bewaffnet und unterstützt von staatlicher Seite, entführten am 3. Februar 1976 in Dschibuti-Stadt einen Schulbus, der 31 Kinder des französischen Militärpersonals transportierte. Als der Bus an einem Kontrollposten vor der Stadt halten sollte, rasten die Terroristen durch die Absperrung und machten sich auf den Weg zur somalischen Grenze, wo der Bus in Loyada festgesetzt wurde. Doch die Geiseln befanden sich weiter im Bus, ein Vabanquespiel um das Leben der Kinder begann.

Ziel der Aktion war, den französischen Staat zum Abzug seiner Truppen aus Dschibuti zu zwingen und selbst die Kontrolle über die Region zu erhalten. Sollten die Forderungen, darunter auch die Freilassung von somalischen Terroristen, nicht erfüllt werden, drohten die Entführer die Erschießung der Kinder an.

Noch während die Verhandlungen liefen, war Frankreichs Anti-Terror-Spezialeinheit GIGN (Eingreiftruppe der Nationalgendarmerie) nach Dschibuti geflogen worden. Gleichzeitig hatten die im Land stationierten Fallschirmjäger des 2. REP sowie die Legionäre der 13. Halbbrigade einen Ring um den Bus gelegt. Nach Eintreffen der GIGN-Spezialeinheit standen somit Soldaten aus allen französischen Eliteeinheiten vor ihrem ersten gemeinsamen Einsatz.

Der Plan sieht vor, daß drei Gruppen der Fremdenlegion-Fallschirmjäger des 2. REP unter Deckungsfeuer von Scharfschützen der GIGN und von Heckenschützen der 13 DBLE vorgehen und den Bus stürmen sollen. Ein Einsatz auf Leben und Tod beginnt. Wird es Frankreichs Elitesoldaten gelingen, das Leben der entführten Kinder zu retten?