Heft 1 – In der Hölle von Ruanda

Am 6. April 1994 wurde das Flugzeug des ruandischen Staatspräsidenten Habyarimana beim Landeanflug auf den Flughafen der Hauptstadt Kigali mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Mit an Bord befanden sich der Präsident Burundis und einige Berater. Beide Staatsoberhäupter hatten zuvor an einer Friedenskonferenz in Tansania teilgenommen. Niemand überlebte den Abschuß der Maschine. In Ruanda hatten sich zu dieser Zeit die Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und der Tutsi erheblich verschärft und in einigen Landesteilen die Form eines Bürgerkriegs angenommen. Von Uganda aus führten die Tutsi der RPF – einer Rebellenarmee – Krieg gegen die mehrheitlich von Hutu dominierten Streitkräfte Ruandas. Gleichzeitig wurde mit Hilfe der Vereinten Nationen – im Rahmen der Mission UNAMIR (United Nations Assistance Mission for Rwanda) – über die Umsetzung eines Friedensabkommens verhandelt. Aus diesem Grund befand sich auch ein Kontingent belgischer Blauhelmsoldaten in Ruanda. Unmittelbar nach dem Abschuß der Präsidentenmaschine begannen Angehörige der ruandischen Armee sowie Milizen der Hutu damit, Tutsi und Hutu, die sie verdächtigten, mit den Tutsi zu sympathisieren, zu ermorden. Eines der ersten Opfer war die Premierministerin Ruandas Uwillingyimana, die von Angehörigen der Armee Ruandas unter dem Kommando von Oberst Bagosora ge­tötet wurde. Zehn belgische Fallschirmjäger, die die Premierministerin schützen sollten, wurden gefangengenommen und später ebenfalls ermordet. In ganz Ruanda fanden Massaker an den Tutsi statt, die mit etwa einer Million Toten schnell die Form eines Genozids annehmen sollten.

Als Folge der Ermordung der belgischen Fallschirmjäger zog die UNO den Großteil ihrer Blauhelmsoldaten ab. Frankreich, Belgien und Italien entsandten daraufhin im Rahmen der „Opération Amaryllis“ Spezialkräfte, um die in Ruanda befindlichen Ausländer zu evakuieren. Darauf sollte später die „Opération Turquise“ folgen. Inmitten des Chaos befand sich auch eine kleine Gruppe kampf­erfahrener Fremdenlegionäre des 2ème régiment étranger de para­chutistes, die einen Sonderauftrag im Dschungel von Zaire ausführen sollten…

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