Heft 19 – Blutige Falle

Auf dem Petersberg bei Bonn wurde 2001 der Friedens- und Wiederaufbauprozeß Afghanistans eingeleitet („Bonn process“). Dort beschlossen die Vertreter der siegreichen afghanischen Fraktionen der Nordallianz, der Vereinten Nationen, der USA und andere internationale Akteure, Afghanistan zu einer marktwirtschaftlichen Demokratie zu entwickeln. Die Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe ( International Security Assistance Force , ISAF) sollte zu einem sicheren Umfeld beitragen und den Aufbau afghanischer Sicherheitskräfte unterstützen. Ein hehres Ziel, dem in der islamischen Republik islamistische Warlords, Al-Kaida-Terroristen und religiöse Fundamentalisten entgegenstanden. Sie kontrollierten oder infiltrierten mittlerweile große Gebiete des Landes und die Bevölkerung. Nach Schätzungen waren 54 Prozent des afghanischen Territoriums unter ihrer Kontrolle. Die politische Haltung in diesen regierungsfeindlichen Regionen war geprägt durch anti-moderne und anti-westliche Einstellungen und verband lokale mit militant-islamistischen Vorstellungen. Damit führte jeder Versuch, einen Zentralstaat zu etablieren, zum Krieg.
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 beschloß der französische Ministerrat unter Führung von Staatspräsident Jacques Chirac, sich an der US-geführten Operation „Enduring Freedom“ zu beteiligen. US-Ermittler hatten Beweise dafür gesammelt, daß hinter den Anschlägen auf das World Trade Center in New York der mittlerweile staatenlose Al-­Kaida-Chef Osama Bin Laden und sein Terrornetzwerk als Drahtzieher steckten. Beweise genug für die US-Führung, endgültig und hart gegen die Terror­organisation und deren Unterstützer, die Taliban, vorzugehen.
Bereits im Oktober desselben Jahres begann die Operation „Enduring Freedom“. Das Ziel des Krieges war es, die Organisation Osama bin Ladens zu zerschlagen und das nach Meinung der Amerikaner ihn unterstützende Taliban-Regime zu stürzen. Auch Frankreich beteiligte sich schon zu Beginn des Krieges aktiv am Einmarsch in Afghanistan. Zunächst wurden von Frankreich unter dem Namen Operation „Héraclès“ die Fregatte „Courbet“ und ein dazugehöriges Versorgungsschiff in den nördlichen Indischen Ozean entsandt.
Kaum zwei Monate später traf dann ein größerer Kampfverband, be­stehend aus dem Flugzeugträger „Charles de Gaulle“, drei Fregatten, ­einem U-Boot und einigen kleineren Einheiten, im selben Gebiet ein.
Im März 2007 waren etwa 1.100 französische Soldaten in Afghanistan im Einsatz, deren Zahl sich bis zum April des Folgejahres auf 2.300 erhöhte.
Obwohl es ab September 2008 mehrere Truppenverstärkungen gab, gelang es den USA und ihren Verbündeten nicht, die Taliban zu besiegen und das Land zu befrieden. Ganz im Gegenteil. Im vorliegenden Band wird geschildert, wie es die materiell weit unterlegenen Taliban schafften, eine Aufklärungsgruppe der Fremdenlegionäre an den Rand der Vernichtung zu führen. Im Uzbin-Tal sollte die „blutige Falle“ zuschnappen.

 

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