Nicht alle Freiwilligen, die sich vor 1914 in der französischen Fremdenlegion zum Dienst verpflichteten, taten dies, weil sie sich in ihrer Heimat etwas hatten zuschulden kommen lassen. Ein nicht zu unterschätzendes Motiv für den Eintritt waren Abenteuerlust und das Verlangen, exotische Gegenden der Welt kennenzulernen. Aus diesen Gründen meldete sich der vor dem Abitur stehende Schüler Ernst Jünger in Verdun freiwillig zur Legion und kam über Marseille nach Nordafrika, von wo ihn jedoch das deutsche Auswärtige Amt – auf Initiative seines Vaters – nach Deutschland zurückholte. Die Träume und romantischen Vorstellungen Jüngers und vieler anderer Freiwilliger hatten sich schnell verflüchtigt. Meist stellte sich die schmerzliche Ernüchterung bereits während der ersten Tage und Wochen ihrer Ausbildungszeit ein. In Algerien, in Sidi-bel-Abbés, der Vaterstadt der Fremdenlegion, wurden die „Blauen“ (Neulinge, Anwärter) in der Yussuf-Kaserne von den Ausbildern einer harten Probe unterworfen. Hier erreichte jeder früher oder später die Grenzen seines Leistungsvermögens. Gegen Befehlsverweigerung und Desertion – auch Jünger flüchtete aus der Legion – gab es einen heute unvorstellbar harten Strafenkatalog.
Als besonders beschwerlich und gefahrvoll galten – besonders in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg – die häufigen Einsätze in der Wüste. Nicht selten waren die Legionäre den geschickt durchgeführten Überraschungsangriffen rebellischer Berberstämme ausgesetzt. Die aus dem Verborgenen operierenden und modern ausgerüsteten Rebellen bewegten sich auf gewohntem Terrain und waren vertraut mit den vielfältigen Gegebenheiten und Gefahren in der Wüste, die ihr Zuhause war. Für die Einheimischen war es kein Problem, selbst bei härtesten Bedingungen für lange Zeit im kargen Gelände zu (über)leben.
Ganz im Gegensatz zu den meist aus Europa stammenden Legionären. Oft kämpften sie nicht nur gegen einen mutigen und grausamen Feind, sondern auch gegen die in der Wüste herrschenden Bedingungen. Daß der äußerst brutal vorgehende Feind es als sein Schicksal oder seine Lebensaufgabe betrachtete, jeden im Dienste der Kolonialmacht Frankreichs Stehenden zu bekämpfen, stellte die Legionäre vor eine fast ausweglose Situation.
Folgende Geschichte bietet einen Einblick in die Härte dieses Kampfes mit einem unerbittlichen Gegner, zeigt aber auch, wie gering die Fähigkeiten in Menschenführung und Motivierung der eigenen Leute sowie Kampftaktik bei manchen französischen Offizieren und Unteroffizieren ausgeprägt waren.